BMS in VR / OpenKneeboard / Auswirkungen auf das Briefing

  • Ich hatte beim Thema "Neuerungen 4.37" schonmal angedeutet, dass ich bezüglich VR noch an der Schwelle zwischen "nett für einen offline-Dogfight" und "echte Alternative zum Pit/Monitor-Setup" stehe. Ich sehe hier noch Diskussionsbedarf und mache dazu mal einen eigenen Thread.

    Meine Bedenken beziehen sich vor allem auf das Thema SA, das Bumerang ja auch gerade zum Schwerpunktthema für das Training gemacht hat. Im VR - ohne Zugriff auf ein LineUp, Approachchart oder Notizen aus dem Briefing kann ich zumindest für meine Person sagen, dass ich mich nicht in der Lage sehe eine komplexe Mission zu fliegen.


    Micro hatte auf das Tool OpenKneeboard hingewiesen, mit dem man sich ein virtuelles Kniebrett in der VR-Welt anzeigen lassen kann. Dieses Tool könnte meine Bedenken zerstreuen, da damit zumindest schon einmal die technische Möglichkeit gegeben ist, auf vorher bereitgestellte Unterlagen zuzugreifen. Man kann wohl sogar Notizen machen, aber dazu braucht man spezielle Hardware, die zumindest ich mir nicht dafür zulegen werde.


    Aber jetzt kommt der Punkt: OpenKneeboard hat wohl eine DCS-Integration, um Unterlagen direkt aus der Missionsdatei herauszuziehen - In BMS gibt es das aber nicht. Das bedeutet, dass man die Unterlagen vorher in Form eines pdf oder jpg vorliegen haben und manuell auf das Kneeboard kopieren muss.

    Die Konsequenz ist also, dass die notwendigen Informationen vor dem Flug bereitgestellt werden müssen.

    Und das hat aus meiner Sicht Auswirkungen darauf, wie wir das Briefing dieser Flüge gestalten: Entweder muss der Missionsbauer bei komplexen Einsätzen direkt davon abraten VR zu nutzen, er muss die notwendigen Unterlagen gesammelt im korrekten Format anbieten (inkl. aller instrument procedure charts, da das EFB mit den internen Verlinkungen nicht auf dem OpenKneeboard funktioniert) oder man muss zwischen Briefing und Flug von vorn herein ein Zeitfenster einplanen, in dem die VR Piloten sich die notwendigen Informationen selbst zusammensammeln und für die VR-Welt bereitstellen. Das kann nach meiner Schätzung schon einmal 15-30 Minuten dauern.

    Da ich keine der Optionen für optimal halte, würde ich gerne mal wissen, ob Ihr meine Gedanken soweit nachvollziehen könnt und wie Ihr euch das Vorgehen bei Flügen in VR vorstellt.

  • Tja, es ist schon komisch mit diesem neuen Feature VR. Anfänglich fühlte ich mich auch hin und her gerissen. Für mich habe ich die Für und Wider wie folgt abgewägt:

    VR Fliegen

    - ist natürlich grundsätzlich eine tolle Sache und macht Laune.

    - ich kann meine Centerkonsole sehen, auch wenn der Kater im Cockpit davor liegt


    Dagegen steht zumindest bei mir mit der Oculus rift S:

    - schlechtere Auflösung als der Monitor

    - ich sehe mein real Cockpit nicht mehr. Ich kann zwar die Schalter ertasten, aber besser wäre natürlich wenn ich sie auch sehen würde

    - mit VR kann ich nicht mal eben das EFB oder Checklisten nachschlagen.

    - im Gegensatz zum Huey fliegen ist der "VR" Effekt gar nicht mal so drastisch phantastisch


    Unterm Strich werde ich just for Fun mal gerne ne Runde mit VR drehen. In den Einsatz gehe ich aber wieder 2-D.

    Ich freue mich, dass BMS diesen Schritt zur VR Tauglichkeit gegangen ist, was wahrscheinlich der erste Schritt ist um in ein paar Jahren Mixed reality

    zu fliegen. Und das wird dann mega geil!!!


    Das Problem was Hummer angesprochen hat, bezüglich dem zeitlichen Mehraufwand um für VR die Unterlagen aufzubereiten, sehe ich auch.

    Das werden die VR Piloten einfach in den nächsten Flügen mal ausprobieren müssen. Wenn man vor dem Flug schon weiß wo man startet und landet, kann man diese Charts schnell via WDP aufs virtuelle Kniebrett kopieren. Auch könnte man sich mit z.B. Paint ein schnelles Lineup kritzeln und dies auf dem gleichen Weg ins 3-D Pit kriegen. Ich glaube nicht, dass das viel länger dauert, als das momentane Intigrieren ins Helios.

  • Ich fände es auch sehr schade, wenn man jetzt zu Gunsten der VR-Piloten beim Briefing oder sonst wo mehr Zeit und Aufwand einplanen soll. Im Gegenteil. Bevor ich mich entschieden habe, nur noch mit VR zu fliegen, habe ich mehr oder weniger genau die Punkte, welche Hummer angesprochen hat, analysiert. Für mich war es wichtig, dass eben kein Mehraufwand, sei es nun für mich, den TE-Bauer oder die anderen Flight-member, entstehen darf. Und mit meinem aktuellen Setting ist das meiner Meinung nach gegeben.


    Für mich sind 3 Bereiche wichtig, um erfolgreich einen Flug durchzuführen:

    - Kniebrett mit den relevanten Daten zur Mission und zur Abflug- und Anflug-Airbase.

    - Notizen aus dem Briefing

    - EFB


    Kniebrett


    Seit einiger Zeit (auch schon vor 4.37) habe ich wieder regelmässig WDP genutzt und ich bin sehr zufrieden, was alles an Infos da reingepackt werden kann. Letzthin habe ich sogar entdeckt, dass WDP automatisch die Departure und Arrival Charts ohne eigenes dazutun ins Kniebrett lädt. Es lassen sich auch ganz viele Infos manuell noch ergänzen und mit der neuen Eigenschaft von BMS, dass man jetzt quasi uneingeschränkt Fenster öffnen und wechseln kann, ist das Handling mit WDP deutlich effizienter geworden.

    Mit VR sehe ich hier keinen Unterschied, sprich die Qualität hat sich nicht verschlechtert und so ist das Kniebrett meine wichtigste Hilfe im Flug.


    Notizen aus dem Briefing


    Ich schätze mal, dass ich nur während ca. 10% der Flüge Notizen mache, welche ich nicht ins normale Kniebrett einfügen kann (Skizzen, Bilder, etc.). Hier habe ich grosse Hoffnungen auf das OpenKneeboard, welches ich in den nächsten Tagen testen werde. Ich bin aber zuversichtlich, dass es zufriedenstellend sein wird.


    EFB


    In einem "normalen" Flug nutze ich das EFB eigentlich gar nicht, da ich ja alle Charts auf dem Kniebrett habe. Aber es gibt eben diesen einen Fall, da ist das EFB entscheidend, wenn es um's Überleben geht: der Emergency. Hier muss ich ganz ehrlich gestehen, dass ich noch keine fertige Lösung habe. Ich stelle mir aber trotzdem vor, dass ich die Daten der Emergency-Checkliste in eines der beiden Kniebretter integrieren kann, vermutlich aber nicht ganz so elegant, wie das im PDF gelöst wurde.

    Was mir dann noch aus dem EFB fehlen würde, sind die restlichen Flugplatz- und Navigationsdaten, welche vorher nicht gebrieft waren (unerwartet auf einem anderen Flugplatz landen, etc.). Auch da muss ich mich noch schlau machen, wie ich das lösen könnte.


    Fazit:

    Ich schätze mal, dass ich in 99% der Situationen mit dem WDP-Kniebrett und dem OpenKneeboard einen Flug durchführen kann, ohne dass jemand einen Unterschied zum Fliegen ohne VR erkennen kann. Ich würde sogar sagen, dass sich meine SA mit VR in gewissen Situationen sogar verbessert hat (Fluglage-SA bei Heads-Down etc.).


    Gruss

    Pitbull

  • ...ich habe mir das EFB auf das Openkneeboard gelegt. Ich habe mich daran gewöhnt, sofern ich es benötige, ich es mit ALT TAB als aktives Fenster schalte. Dann kann ich es mit der Maus in Openkneeboard ganz normal mit der Maus bedienen.

    Wenn ich mit ALT TAB wieder auf BMS zurückschalte, achte ich darauf, dass der Mauszeiger innerhalb Openkennboard verbleibt.

    Bei erneutem ALT TAB ist der Mauscursor dann wieder in Openkneeboard.


    Keine Spitzenlösung, aber handelbar...

  • So. Ich habe jetzt das OpenKneeboard ausgiebig mit meinem Wacom Intuos S getestet und ich muss sagen, es übertrifft alle meine Erwartungen. Ich konnte sämtliche oben geschilderten, offenen Punkte bereinigen.


    Das EFB konnte ich zu 100% integrieren, mit allen internen Links und Charts und was sonst noch alles im EFB ist.


    Die komplette Chart-Sammlung eines Theaters kann man theoretisch auch einpflegen, sofern man das neben dem EFB noch braucht. Das durchblättern aller Charts ist im OpenKneeboard etwas aufwendiger aber machbar.


    Auf allen Blättern kann man direkt und schnell Notizen machen, also theoretisch auch auf dem EFB.


    Für die missionsspezifischen Notizen und Bilder kann man einen Ordner verlinken, dessen Inhalt in Sekundenbruchteilen mit dem Kniebrett synchronisiert wird. So kann man vor dem Flug Ruck Zuck noch schnell ein Bild oder PDF (und noch viele Dateitypen mehr) dort reinkopieren und schon ist es auf dem Kniebrett.


    Das OpenKneeboard kann man übrigens auch in der Lobby oder der 2D-Welt beschreiben und nutzen. Es ist also praktisch immer verfügbar.


    Ich gehe mittlerweile soweit, dass ich das BMS interne, virtuelle Kniebrett nicht mehr nutze, da ich die Daten aus dem WDP in Null Komma Nichts in den OpenKneeboard extrahieren kann.


    Also nach meiner Ansicht sind sämtliche Bedenken bezüglich VR und Missionsunterlagen somit für mich vom Tisch.


    Gruss

    Pitbull

  • Pitbull

    Das hört sich ja echt interssant an.

    Ich glaub wir müssen demnächst mal für Interssierte ein OpenKneeboard Workshop machen :P

    Da fällt mir ein ein Wacom Intutos m hab ich hier auch noch rumliegen.....

    Yippieayee...


    Viper
    C/O 47th VFS



    dragonfighters_sig_viper.jpg
    Intel® Core i7-6700K | ASUS Z170 PRO GAMING Mainboard | 32 GB DDR4-2133 |AMD Radeon RX6800XT Red Dragon 16GB DDR6 | Win 10 Pro |
    Displays: 1x Samsung 40" / 3 x 10" TFT / 1x 4,3" TFT / 1x 7" TFT | HOTAS Cougar FSSB-R1 | Simped Vario Pedals | 7 x Arcaze USB | 2 Arcaze LED Driver | AIC | Arduino Uno

  • Ich habe mir heute bereits auch so ein Krizzeldings bestellt. Die gibts schon ab 30 Euro im Netz.

    Gerade bin ich meine erste TE operational in VR geflogen - Noch ohne Kneeboard und etwas unbeholfen beim bedienen der MFDs, aber es war jetzt schon der Knaller!!

    .. Die SAM hätte mich in 2D auch vom Himmel gepflückt, vielleicht sogar schon etwas eher, da das defeaten in ner VR Brille um einiges besser funktioniert als mit diesem shit headtracking (war noch nie meins... - jetzt bin ichs endlich los!).


    Wir steuern auf ne rosige Zukunft zu, der erste Schritt ist sowas von gemacht!

  • Klasse das hier schon ordentlich PIONIERARBEIT geleistet wird. Ich verfolge das intensiv und werde dementsprechend meine Kaufentscheidungen lenken :-)

    In 3-4 Monaten haben bestimmt schon viele Erkenntnisse und best practice gewonnen.


    Die BMS Kneeboards sind zwar nicht absolet und hoffentlich kann ich die Coder überzeugen, hier mehr zu machen in der Zukunft.

    Aber für VR User geht erstmal kein Weg an Open Kneeboard vorbei.

  • Vielleicht eine Frage noch vorweg:

    Wenn ich das Krizzeldings mit Openkneeboards verbunden habe funktioniert der Stift einwandfrei. Starte ich aber BMS dann steuert der Stift plötzlich den Mauscursor vom Falcon.

    Konntest Du das lösen, Pitbull ?

    Überprüfe mal, ob du in den OpenKneeboard Einstellungen unter "Input settings" den WinTab Mode auf "Standard" gesetzt hast.

    Ebenfalls wichtig, dass Du im Tab "Games" BMS mit dem Pfad auf die "Falcon BMS.exe" hinzugefügt hast.


    Gruss

    Pitbull

  • Kurze Anmerkung von meiner Seite aus noch.

    Ich sehe es ähnlich wie Pitbull. Ich bin zwar aktuell nur 2D Pilot, aber mit dem WDP konnte ich bisher

    immer alle Unterlagen inkl der Handnotizen digital ins Cockpit bekommen und mir dort während des Fluges anschauen.

    Und wenn das OpenKneeboard jetzt auch noch so gut ist, wie Pitbull es beschreibt, sehe ich irgendwie keine

    Probleme mehr.