SA-10 SEAD

  • Wir hatten ja zuletzt das Thema, wie man eine SA-10 Stellung am besten neutralisiert, und dazu möchte ich noch ein paar Gedankengänge loswerden.
    Grundsätzlich gilt an der Stelle (wie so oft) "it depends" - es hängt von der taktischen Situation und Aufgabenstellung ab, naja und Geschmackssache ist es auch ein bisschen - ich beschreibe mal drei Situationen, und wie ich jeweils vorgehen würde.

    1. Laborsituation - SA-10 alleine, Position präzise bekannt.

    Eine SA-10 Stellung steht einsam und ungeschützt rum. Sie hat keine weiteren SAM-Einheiten um sich herum, und auch keine CAPs in der Nähe.

    Das heisst, ich kann ohne jede Rücksicht auf jedwelche weiteren Gefahren im Threatcircle völlig untaktisch rumkaspern - langsam/schnell fliegen - alles egal solange unter dem Min-Altitude der SA-10 bleibe, oder ein Hügel zwischen mir und ihr ist.

    Ihre Präzisionskoordinate ist uns bekannt - dies entspricht also einer SA-10 Crew, die niemals umparkt, bzw. einer gottgleichen Aufklärung unsererseits, die quasi in Echtzeit jedes feindliche Fahrzeug auf den Zentimeter genau verfolgen kann.


    Lösung: In diesem Fall reicht eine einzelne F-16 aus. Präzisionskoordinate im Recon Screen holen, Präzisionswaffe unserer Wahl (gerne HARM mit jedwelchen Parametern, aber am besten SD: no glide no flex) an den Flügel schnallen, im absoluten Tiefflug ran an den Kerl, PoP-Up innerhalb der Minimum Engagement Range der SA-10, Pickle Weapon, Splash one Flap Lid, RTB.


    So weit, so langweilig.

    2. SA-10 taktisch eingebunden, Position präzise bekannt

    Diese SA-10 ist nicht alleine. Ohne Details, was da genau drumherum steht - sagen wir einfach, man kann nicht einfach in ihrem Threat Circle rumhampeln, ohne ziemlich schnell zu sterben. Egal ob High Level oder Low Level, man wird von SHORAD oder CAPs ausgeknipst.


    Wir müssen uns also zumindest ansatzweise respektvoll und taktisch verhalten.Nehmen wir trotzdem an, die SA-10 Präzisionskoordinate ist uns bekannt, also die gleiche faule SAM-Crew von Situation 1, bzw. gottgleiche Aufklärung unsererseits.

    Ja gut - Übersättigungstaktik: Wir speichern wir uns diese Koordinate eben ab, nehmen möglichst viele F-16 mit je zwei HARMs mit und feuern synchron. POS-Mode auf "10T" mit "SD" (Target Isolate, no glide).


    Je nach Risikobereitschaft und geringer Anzahl eigener Flugzeugen/HARMs tanzen wir noch weaselnd am Threat-Circle-Rand herum, um die SA-10 abzulenken, und jammen ggfs. noch dazu. Durch dieses Ablenkungsmanöver bringen wir statistisch gesehen, mehr HARMS am Abwehrschild der SA-10 vorbei.



    Ein Wort an dieser Stelle zu SDB. Ja, man könnte statt dessen auch SDB nehmen (den Vorschlag hört man ja immer wieder). Klar, funktioniert. Finde ich aber keinen guten Stil.

    Begründung: A: Langweilig. B: weil overpowered C. weil langsam (Aus Missionsbauersicht - das zieht sich, bis die Dinger mal einschlagen…puhh) . In einer Welt, in der SDB (rein epochenmäßig nach Jahr 2006+) existieren, sollte der Gegner fairerweise auch entsprechend moderne Shorad-Kräfte haben, die solche SDBs aus dem Himmel holen können. Sonst ist die Mission halt so ein ödes "alte Oma die Treppe runterschubsen".

    Situation 3 SA-10 taktisch eingebunden, Position ungefähr bekannt, sagen wir plusminus 1nm

    Jetzt wird es langsam spannender. Fog of War und nicht alles auf dem Silbertablett serviert. Wir können nach wie vor nicht einfach in den Threat-Circle einfliegen und müssen uns taktisch verhalten. Mit geringen Geschwindigkeiten und hohem Anstellwinkel will hier keiner in der Luft rumhängen, es gilt "Speed is life".
    Wir haben also eine mäßig gute Koordinate: Die ist zwar gut genug für einen HARM POS-Schuss, bei dem man durch Weaseling das Flap Lip zum emitten bringt. Aber nicht präzise genug für irgendeine eine Guided-Abstandswaffe. Wir brauchen also HARMs.
    Mit HAD-Mode mal eben das frisch aufgeleuchtete 10T zu bekämpfen ist in dieser Situation suboptimal, da es eine Zeitlang dauert, bis die vermessene Koordinate PGM2 oder besser wird, und damit auf das Präzisionsniveau der ohnehin bereits vorab bekannten Koordinate kommt.


    Wenn wir viel Zeit haben, machen wir aber genau das - wir eiern solange am Rand des Threatcircles rum, bis jeder einzelne SEAD-Pilot eine präzise PGM1-Koordinate auf wenige Fuss Abweichung(!) hat. In der Essenz verwandeln wir "Situation 3" in "Situation 2", und handeln folgerichtig genau so: wir feuern unsere HARMs wieder möglichst gleichzeitig (wegen Übersättigung) rein. Dann folgt noch weaseling je nach Risikobereitschaft, um die SA-10-Aufmerksamkeit von den HARMs auf uns zu lenken. Fein. HARM-Parameter SD no flex no glide, damit die HARMs auf schnellstem Weg zur Flap Lid fliegen und sich nicht von irgendwelchen anderen aufpoppenden SAMs ablenken lassen.


    Haben wir KEINE Zeit zum langwierigen Vermessen, hauen wir direkt im ersten Anflug die HARMS einfach sofort im POS-Mode auf den +-1nm genauen Steerpoint raus (wieder möglichst gleichzeitig). Parameter am besten SD (also no flex, no glide)

    Der Unterschied jetzt: Wir MÜSSEN diesmal weaseln. Nicht nur, weil wir die SA-10 von unseren HARMS ablenken wollen Das Flap Lid MUSS dieses mal emitten, damit die Suchköpfe unserer HARMs was zu tracken haben und eine präzise Guidance kriegen.


    Wie sieht das also aus?

    Umsetzung

    Alle Piloten wählen den richtigen Target-Steerpoint aus, setzen für beide HARMs folgende Einstellungen: POS Mode, "10T" als Ziel, Parameter "SD" gesetzt. Formation Line Abreast, hoch und schnell an den Threatcircle ran. Übern Daumen gepeilt 30kft und mach0.95+. HARMs ausklinken. Abdrehen, SAM-Stellung auf 3-9line bringen.


    Jetzt anfängen zu Weaseln:
    Den Threatcircle leicht anschneiden/betreten, von der SA-10 Flap Lid anleuchten lassen - "10" sollte im inneren Kreis des RWR leuchten. Dann den Missile defeat fliegen. Je nach Skill Level, runter ans Deck, low level die Beine in die Hand nehmen und weg. Oder das Tracking des Flap Lids per Doppler-Defeat loswerden: mit dem Jammer arbeiten, die SA-10 an der 3-9-Line halten und warten bis die "10" im inneren RWR-Kreis verschwindet. Und dann wieder und wieder, bis die HARMs eingeschlagen sind (Time-Out Zeit im POS-Screen beachten)



    EDIT:

    Ich habe heute ein paar Tests geflogen, Situation 1-3, mit HARMs, SDB, und Delilah IR (fürn den Spass).

    Die SA-10 ist immer unterschiedlich gelaunt. Manchmal auf Zack, manchmal offenbar in Kaffeepause (die Bezahlung bei den Balburen soll ja auch nicht so dolle sein). Mal knipst sie meine zwei HARMs fleissig weg, manchmal sogar, wenn die HARMs offensichtlich NICHT treffen werden und daneben gehen, mal lässt sie die HARMs einfach kommen und stirbt in trotziger Arbeitsverweigerung.

    Das gleiche mit den Delilah IR. Manchmal engaged die SA-10 die Delilahs und frühstückt sie weg, manchmal nicht.


    Mit SDB erging es mir sehr gut bzw. schlecht, je nach Sichtweise - in KEINEM Fall hat die SA-10 meine SDB angegriffen. Das macht es - aus meiner Sicht - genauso langweilig wie die HARM früher mal war (BMS 4.32/4.33). 100% Trefferrate auf 50+ nm Reichweite, auf vorher bekanntes Ziel, ohne daß dieses sich wehrt... Das bedeutet hinfliegen, pickle, heimfliegen, zero thrill, schlaftablette. Dann lieber Chop-Suey-Konserven aus Hong Kong rausfliegen.....

    dragonfighters_sig_cuca.jpg

    Du kannst alles schaffen, wovon du träumst - es sei denn, es ist zu schwierig.

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  • Wir können ja mal verschiedene Szenarien durchspielen in den nächsten Wochen/Monaten.


    Ich fand meine Taktik teilweise ganz gut, weil der Jammer der F-16 jetzt bis ca 26 Meilen wirkt. Das hat er früher bei der SA-10 nicht.

    Das Kowalski letztes mal abgeschossen wurde lag wohl daran das er

    a) die 26 Meilen Grenze passiert hat

    b) Er Falcon verlassen hat und die KI das Flugzeug in den Tod gesteuert hat.

    Alle anderen Piloten haben ja überlebt, obwohl sie auf 30 Meilen ran waren.


    Ansonsten waren meine Beobachtungen ja die selben bzgl. ihr Verhalten.

    - Manchmal ist bei ihr Kaffepause und sie feuert gar nicht und trackt auch nichts

    - Manchmal feuert sie direkt bei 45 Meilen, manchmal bei 30 Meilen. usw. Das ist in meinen Augen zufallsgesteuert


    Man kann die SA 10 sogar fahren lassen. Das macht das ganze noch kniffliger. Betritt man die Reichweite der SA 10 fahren nämlich ihre Fahrzeuge in

    der Regel erstmal weiter und das RWR zeigt auch nix an. Das HAD auch nicht. Kommt man ihr allerdings zu nahe, halten die Fahrzeuge an und fangen

    sofort an zu feuern.


    Auf jeden Fall ein netter Gegner.